Freitag, 13. Juli 2007

Verzwergt und rückwärts gekocht

Das insbesonders auch von den Jungspunden der „Süddeutschen Zeitung“ geförderte Klaus-Lemke-Revival habe ich nie so recht nachvollziehen können. Als ob seine schlechten Filme nicht genug wären, hat er bei der Eröffnung des Münchner Filmfest sich wie Bayerns Antwort auf Helga Goetze aufgeführt und am roten Teppich demonstriert, weil man seinen neuesten Film, „Finale“, nicht zum Festival eingeladen hatte. Montag abend wird der Film nun im Fernsehen ausgestrahlt, und nach Guido Lukoscheks Interview für die ZDF-Pressestelle kann niemand mehr behaupten, er sei nicht gewarnt worden.

Guido Lukoschek: Ist Klaus Lemke Fußballfan?

Klaus Lemke: Ja, wenn's sein muss. Saralisa, die Hauptdarstellerin des Films hat mich aber dann mit dem Fußballfieber angesteckt. Für Saralisa ist Fußball eine Art Gladiatorenschule. Es geht um die Ehre. Und da hat jeder nur eine, findet sie.
Was hat Fußball mit Sex zu tun?

In dem Tempo, in dem sich die Deutschen während der WM 2006 plötzlich nicht mehr so peinlich verzwergt und rückwärts gekocht vorkamen, entdeckten sie ein ganz neues Gefühl für ihr Leben. Plötzlich erschien ihnen Sex als ein bezugsfertiges Paradies.
Was unterscheidet „Finale“ von einer Doku?

Die bessere Musik.
Was unterscheidet „Finale“ von einem Porno?

Im Vergleich mit „Finale“ ist Porno wie Klatschen mit nur einer Hand.
Sie bezeichnen Ihren Film als einen Anti-Sönke-Wortmann Film?

Sönke Wortmanns Sommermärchen 2006 ist ein großer Erfolg. Aber aus diesem Märchen kam ich tiefgefroren wieder raus. Ich will Wortmann nicht gänzlich die Erinnerung an den letzten Sommer überlassen.
Worum geht es in "Finale"?

Es geht um diese plötzliche Gier nach fieser Authentizität, die sich einstellt, wenn man wie letzten Sommer von einem Tag auf den anderen alles richtig machen will. Wir experimentieren alle immer schon mit sehr unterschiedlichen Vorstellungen von uns selbst - aber im letzten Sommer brannte die Hecke.
Nach welchen Kriterien suchen Sie die Leute für Ihre Filme aus?

Ein richtiger Blick ist der beste Spezialeffekt. Blicke verzaubern Zuschauer. Diese Blicke müssen aber absichtslos sein. Der Zuschauer
muss seine eigenen Absichten in diese Blicke reintun können.

Wie sieht ein typisches Lemke-Drehbuch aus?

Vor dem Hintergrund der WM 2006 die bittersüße Liebesgeschichte zwischen einer 26-jährigen Schauspielerin am Anfang ihrer Karriere
und einem 21-jährigen Callgirl am Ende ihrer Ehe. Das ist das ganze Drehbuch von „Finale“. Alles andere ist uns zugeflogen.


(Foto: ZDF)

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Seine Filme sind nicht schlecht. Er hat den kleinen Leuten ein Gesicht im Kino gegeben.