Sonntag, 26. August 2007

Comeback der Kafiya (8)

Gestern lief ein Mädchen am Barer 61 vorbei, das am Oberkörper nicht mehr trug als ein kunstvoll um den Torso geknüpftes Palästinensertuch – bisher der Höhepunkt des sommerlichen Kufiya-Revivals. Und dem Palituch weit angemessener als wie etwa die 300 Euro teure Kaschmirversion von LalaBerlin oder die zum Kleid aufgebrezelte Kefije des Balenciaga-Designers Nicolas Ghesquière, denen heute Anke Schipp in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ einen fast ganzseitigen Artikel widmet. Oder vielmehr der Frage, ob es politisch korrekt wäre sie zu tragen: „Das Palästinensertuch ist zwar ein politisches Symbol, aber auch ein schlichtes Kleidungsstück aus der arabischen Welt, das gegen Sonne und Wind schützt. Anders als das Kopftuch in der muslimischen Welt, dessen Tragen ausschließlich religiös motiviert ist, hat das Palituch durchaus seine Daseinsberechtigung als reines Accessoire.“ Uff, Glück gehabt, die „F.A.S.“ erlaubt's. Auch wenn ich es merkwürdig finde, daß auf einmal Kopftücher und islamische Rituale für die Berliner Redaktion offenbar keine Daseinsberechtigung mehr haben.

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