Posts mit dem Label F.A.Z. werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label F.A.Z. werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Samstag, 10. Juli 2021

Feine erste Sätze (54)

„Unter allen menschlichen Tätigkeiten sind diejenigen nicht die schlechtesten, bei deren Betrachtung man sich erst einmal fragt: warum?“

Timo Frasch in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ vom 7. Juli 2021 über den Mont Ventoux, Petrarca und Hubert Burda (€, Blendle)

Samstag, 17. Oktober 2009

Der falsche Zauber von Google

Welcher Webanbieter, ob Blogger, Geschäftsmann oder Journalist, kennt nicht das Aha-erlebnis beim Blick auf die aktuelle Zähleranalyse: „Recent Came From“ besteht nahezu ausschließlich aus Suchanfragen des Giganten aus Mountain View, ob nun nach Images oder Begriffen gegoogelt wurde... Dazu ein paar andere Suchmaschinen (suche.t-online, search.icq), eine Handvoll Blogs, Links aus Emailkonten, aber kaum mal eine redaktionelle Quelle.
Doch warum googeln plötzlich so viele nach den 100 Tagen Bücher? Doch nur, weil mein Buchladen bei Radio Charivari und M94.5 erwähnt worden ist. Letzterer hatte das Thema sogar auf seiner Webseite angekündigt – nur ohne Link! Warum interessieren sich plötzlich Zahllose für den rumänischen Lyriker Caius Dobrescu? Weil sein Buch in der „Süddeutschen Zeitung“ besprochen worden ist. Google verdankt einen beträchtlichen Anteil seiner Suchanfragen den klassischen Medien, ja sie werden geradezu an Google verschleudert, das so scheinbar zum Traffic-Turbo mutiert.
Doch wenn man genauer hinschaut, entpuppt sich der Datenkrake zumindest in dieser Hinsicht wie der Zauberer von Oz als Scheinriese. Wenn die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ unbekanntere Musiker wie Mickey Avalon oder Lykke Li vorstellt, kann man fast davon ausgehen, daß der Artikel erstens gar nicht online steht oder – selbst wenn – keine Videos eingebaut sind, geschweige denn, buh, jetzt kommt der böse Ausdruck, outgoing Links auf die Homepage des Künstlers, weiterführende Artikel anderer Contentanbieter oder die entsprechenden Download-Möglichkeiten der Songs bei Anbietern wie Amazon oder iTunes führen. Kurzum: kein Service!
Ich gehe auf YouTube, wenn ich in die Mucke reinhören will, ich google nach weiteren Informationen, denn jeder heavey user weiß, bei Medien wie der „Süddeutschen Zeitung“ oder „FAZ“ ist das Internet eine Sackgasse. In den Redaktionen herrscht noch die Mentalität des 20. Jahrhunderts als jedes gedruckte Wort mit Gold aufgewogen wurde und die in Aktendeckeln gesammelten, sorgsam auf Paperbögen fixierten und vervielfältigten Pressestimmen Macht widerspiegelten.
Heute zählen dagegen die Internetlinks zuzuordnenden Klicks – weshalb auch plötzlich ein Blog mit seinen paar durchgereichten Usern plötzlich eine letztendlich unangemessene Bedeutung erhält, weil es eben die einzige Trafficquelle neben den Suchmaschinen ist. Und die Warenproduzenten, Händler, Plattenfirmen, Filmverleihe, Buchverlage registrieren so nur, daß Google wieder Interessenten heranschaufelt, ohne auch nur erahnen zu können, wem das rege Interesse nun tatsächlich geschuldet wird. Dabei hätten wir nie gegoogelt, wenn nicht ein Journalist aus Print, Funk und Fernsehen unser Interesse geweckt hätte.

Donnerstag, 23. Juli 2009

Jetzt will die F.A.Z. auch noch mit Leserbriefen Geld verdienen

In der heutigen „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ ist auf Seite 32 ein Leserbrief abgedruckt, in dem Dr. Fabian Franke, Direktor der Universitätsbibliothek Bamberg, die kostenlose Verbreitung akademischer Literatur im Internet verteidigt.
Kurios: Während der Anlaß für seinen Kommentar, Richard Kämmerlings' Bericht über die Frankfurter Tagung zum Urheberrecht kostenlos online steht, verlangt faz.net zwei Euro, wenn man den Leserbrief online lesen will.

Frankes Hauptthesen:
  • Im Internet frei verfügbare Versionen steigern nachweislich den Absatz gedruckter Bücher.
  • Publikationen der University of Bamberg Press verkaufen sich auch in gedruckter Form, obwohl sie nach dem Prinzip des Open Access kostenlos zugänglich sind.
  • Selbst der Börsenvereins des Deutschen Buchhandels feiert Innovationen wie PaperC, eine Plattform zur kostenlosen Verbreitung von Fachbüchern im Internet.
  • Last but not least fragt Franke, „ob Wissenschaftler mit Lehrbüchern überhaupt Geld verdienen wollen.“

Montag, 2. Februar 2009

Einer, der es wissen könnte

„Ich halte die FAZ für die beste deutsche Tageszeitung. Sie hat viele Eigenschaften, die ich für den Freitag auch gern hätte. Sie verfügt über eine große innere Bandbreite, ist sehr experimentierfreudig und lebendig.“
Jakob Augstein, früher langjähriger leitender Redakteur der „Süddeutschen Zeitung“ und nunmehr Verleger des „Freitag“ in einem ihm gewidmeten Porträt im „journalist“ 2/09

Update zur ersten Ausgabe nach dem Relaunch als „Das Meinungsmedium“.

Freitag, 16. Januar 2009

FAZ entwaffnet

„Der Wachdienst zeigt sich (...) noch einmal in großer Form, höchste Gefahrenstufe. Alle Besucher werden durchsucht, müssen Telefone, Gürtel und alle möglichen Gegenstände am Eingang abgeben. Dem Korrespondenten der FAZ wird der Ehering vom Finger gezogen, weil er diesen auf die Richter schleudern könnte, so ein Wachtmeister. Journalisten der FAZ waren bisher nicht dafür bekannt, ihre Eheringe auf Richter zu werfen.“

Bernd Dörries heute in der „Süddeutschen Zeitung“ über einen Prozeß in Stammheim gegen einen mutmaßlichen Rädelsführer der Revolutionären Zellen.

Mittwoch, 28. November 2007

Von wegen Banknoten...

„Genau wie für Dagobert, der sein Bad in Banknoten immer als 'erfrischend' bezeichnet und dessen Verklärung sich sogar durch die Dollarzeichen in seinen Augen spiegelt, kommt dem durch und durch abstrakten Geld eine physische Qualität zu.“
Jörg Häntzschel letzten Samstag in der „Süddeutschen Zeitung“

„Dagobert Ducks Kopfsprünge in die Berge grüner Scheine seines Geldspeichers sind ebenso Ausdruck dieses Mythos wie "Für eine Handvoll Dollar", der Film von Sergio Leone, oder die Two-Dollar-Bills des Pop-Art-Künstlers Andy Warhol.“
Christian Siedenbiedel einen Tag später in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“.

Den Donaldisten Bahners und Platthaus von der „F.A.Z.“ wäre dieser Fehler nicht unterlaufen...

Update: Marc weist darauf hin, daß Dagoberts Geldpool durchaus grüne Scheine enthält, aber meines Erachtens keineswegs „Berge grüner Scheine“, und das Erfrischende ist wohl das Bad in den Münzfluten, was dann auch Dagoberts Probleme mit seiner zeitweisen Goldallergie erklärt.

(Foto: Disney via Duckipedia)