Dienstag, 17. Juli 2007

Montag, 16. Juli 2007

Paris setzt auf freies WLAN

Heute hat die Stadt Paris ihre ersten 105 WLAN-Stationen an öffentlichen Plätzen wie Rathäuser, Bibliotheken oder Parks frei geschaltet. Bis September sollen den Einwohnern und Touristen 400 WiFi-Stationen zwischen 7 und 23 Uhr zur Verfügung stehen. (via Pointblog)

Return of the Dude

Wird es nun ein Sequel, Prequel oder bleibt das Gerede um „The Big Lebowski 2“ leeres Geschwätz? Hauptsache, ich kann mal wieder auf diese Kurzfassung hinweisen:

Barer Fetisch

Seit Sandie Shaw habe ich nicht mehr so viel bare Füße erlebt: Erst hat Narziss damit angefangen, seine nackten Zehen zu präsentieren, dann haben die „freundin-Blogs“ die Schuhe ausgezogen und jetzt präsentiert die Fotografin Amélie Debray die bloßen Füße von Manu Chao, Catherine Breillat und weiteren französischen Stars...

Update: Und jetzt auch noch Quentin Tarantinos „Death Proof“.

Visionäre Ponkie

„Dieser Hamburger Straßen-Sex im Schrägmilieu mit Fußball-WM-Gelalle hat weder Witz noch Originalität. Eher ein Anti-Lemke. Schnell Schwamm drüber“, schreibt Ponkie in der Frühausgabe der morgigen „Abendzeitung“ über Klaus Lemkes „Finale“. Schnell Schwamm drüber? Nein, nicht ganz so schnell! Denn der Film wird erst in knapp drei Stunden ausgestrahlt werden. Nun wird Ponkie, die ehrenwerte alte Dame der deutschen Film- und Fernsehkritik, sicherlich das Machwerk gesehen haben, bevor sie es verreißt. Nur hat es dennoch einen Hautgout, diese Besprechung einer Vorab-DVD oder -Cassette dann vor der Ausstrahlung in ihrer TV-Kolumne „Ponkie sieht fern“ als Pseudo-Fernsehkritik abzudrucken. Ehrlicher wäre es gewesen, die Vorabbesprechung bereits in der Montagsausgabe zu veröffentlichen, aber wahrscheinlich wollte man Lemkes Einschaltquote nicht völlig gegen null drücken.

Pin-up-Boys, auf zum Media Coffee!

Überraschungsgast beim morgigen Münchner Media Coffee zum Thema „Printmedien im Wandel“ wird Petra Gessulat sein, Chefredakteurin der „Cosmopolitan“, die gerade eine neue Variante von user generated content antestet: Während bisher Stars wie Brad Pitt, George Clooney oder Tom Cruise im jährlichen „Cosmopolitan“-Kalender Haut zeigten, sucht Deutschlands attraktivste Chefredakteurin heuer knackige Normalsterbliche, die über einen „schönen Bizeps oder einen guten Po“ verfügen und als Pin-up-Boys posieren wollen. Natürlich kann man sich ganz regulär bewerben, aber wer sich einen Startvorteil verschaffen will, sollte vielleicht seinen Luxuskörper morgen live im Haus der Bayerischen Wirtschaft präsentieren.

Update: Das Bild zeigt Petra Gessulat und nicht etwa einen Pin-up-Boy, sondern Hans-Jürgen Jakobs, Chefredakteur sueddeutsche.de, während der Veranstaltung. (Foto: Lukas Barth/news aktuell)

Temporas mutantur

„Als ich studiert habe, in den sechziger Jahren, konnten wir die esoterischsten Fächer wählen, wir kamen nach dem Examen immer irgendwo unter – auch wenn es in den Medien war (lacht).
(...)
Das Bewusstsein für die digitale Revolution ist viel zu wenig verbreitet. Ich kenne Münchner Institute, in denen steht der PC immer noch im Keller, und die Studenten verschicken darauf E-Mails, statt mit dem Computer zu arbeiten.
(...)
Wenn ich in meiner Studienzeit ein hübsches Mädchen gesehen habe, dann habe ich am Ende des Semesters vielleicht einmal getraut, mit ihr ein Gespräch über irgendeine Arbeit anzufangen. Heute gehen Sie mal auf studiVZ, da steht dann: Wer war das Mädchen gestern in der Vorlesung von Professor so und so, zweite Reihe links, mit dem roten Pullover?“


Hubert Burda anläßlich seines Abschieds als Vorsitzender des Hochschulrates der Ludwig-Maximilians-Universität in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ heute im Münchner Lokalteil

Sonntag, 15. Juli 2007

Ergreift NDR für die CIA Partei?

War es ein Flüchtigkeitsfehler, ein Versehen? Der Ägypter Abu Omar sei in Italien „von CIA-Agenten auf offener Straße festgenommen worden sein“, behauptete die Pariser ARD-Korrespondentin Marion von Haaren in der „Tagesschau“. Auf eine Mail hin antwortete mir nun Kai Gniffke, Chefredakteur von ARD-Aktuell, „im Auftrage des Intendanten“ Jobst Plog:

„Die Formulierung 'festnehmen' ist juristisch nicht falsch. Bisher handelt es sich um einen Vorwurf, der gerade gerichtlich in Mailand geklärt wird. Ex post betrachtet wäre die Formulierung 'verschleppt' wahrscheinlich passender gewesen. Doch wie gesagt, der genaue Sachverhalt wird derzeit vor dem Gericht geklärt.“


Selbst wenn dem so wäre, würde die „Tagesschau“-Redaktion dem Gerichtsurteil vorgreifen und für die in Abwesenheit angeklagten CIA-Agenten Partei ergreifen, indem von Haaren die Verschleppung als Festnahme legitimiert.

Nun ist es aber juristisch wie journalistisch eine Volte aus einer Anklage wegen einer mutmaßlichen Entführung den Umkehrschluß zu ziehen, daß ein Freispruch der CIA Polizeigewalt in Italien verleihen würde.

Man mag es sympathisch finden, daß sich die ARD hinter ihre Korrespondentin stellt. Wenn man aber sieht, wie etwa die BBC mit Fehlern umgeht, kann man Gniffke einen gerade für einen öffentlich-rechtlichen Sender unangemessenen Corpsgeist vorwerfen.

Petit déjeuner musical (29)

Messieursdames, Carole Laure!





Samstag, 14. Juli 2007

O'packt is!

Ob Ochsenbraterei oder Hofbräuzelt: die Wies'n 07 nimmt Gestalt an. Ich freu mich schon auf die Baukantine.



Versandkosten-Nepper

Bei den zahllosen Angeboten kostenloser Visitenkarten liegt der Fall ganz klar: Der Profit liegt oftmals in den Versandkosten. Nicht ganz so extrem die Verdienstspanne bei Snapfish: 2,85 Euro berechnen und mit 1,45 Euro frankieren. Die Versandtasche gäbe es bei Kabuco für 50 Cent, dann bleibt immer noch ein schöner Gewinn für die Abzocker von Hewlett-Packard. Aber auch bei anderen Versandhändlern wird man gern bei den Versandkosten beschissen, selbst wenn es sich um regulär bezahlte Ware handelt. So habe ich bei Fabmanet-Electronic einen neuen Akku für mein Handy bestellt. Zum Akkupreis kamen 4,90 Euro Versandgebühren, was mir noch plausibel erschien, wenn man das Teil versichert verschickte. Aber es kam als Großbrief mit 1,45 Euro frankiert. Selbst wenn man für den wattierten Umschlag noch einen Euro veranschlagt, bleibt da ein satter Profit.

Update: Auf die wucherhaften Versandkosten angesprochen, antwortet die Firma Fabmanet, die übrigens auch als www.handyzubehoerdirect.de auftritt: „Unsere pauschalen Versandkostenpauschale beinhaltet nicht nur das Porto sondern eine Vielzahl anderer kostenpflichtiger Posten sowie Mehrwertsteuer. Da wir diese Kostenpauschale auch im Paketversand anbieten ist diese unterm Strich nicht einmal kostendeckend.
Der Kunde wird bei der Auswahl eines Artikels explizit auf unsere pauschalen Versandkosten hingewiesen, wenn ihm diese zu hoch erscheinen steht es ihm jederzeit frei, unseren Shop ohne Kauftätigkeit zu verlassen.“
Es geht doch nichts über einen freundlichen Kundenservice!

Tivoli-Blick (18)


Hochwasser an der Max Joseph Brücke, 13. Juli 2007, 13.23 Uhr

Freitag, 13. Juli 2007

Perez Hilton macht Fernsehkarriere

Schandmaul Perez Hilton will nicht mehr nur böse bloggen, sondern drängt ins Fernsehen. Bei einem Auftritt in der ABC-Talk-Show „The View“ verriet der verbale Starstalker, daß VH1 ihm eine Sendereihe mit dem Titel „What Perez Sez“ widmen wird. Heute jedenfalls verlor Perez nicht nur optisch gegenüber seinem Blog-Avatar, auch argumentativ kam er kaum gegen die Gaststars Whoopi Goldberg und Sherri Shepherd sowie die ABC-Moderatorinnen Joy Behar und Elisabeth Hasselbeck an.




(via Radar Online)

Verzwergt und rückwärts gekocht

Das insbesonders auch von den Jungspunden der „Süddeutschen Zeitung“ geförderte Klaus-Lemke-Revival habe ich nie so recht nachvollziehen können. Als ob seine schlechten Filme nicht genug wären, hat er bei der Eröffnung des Münchner Filmfest sich wie Bayerns Antwort auf Helga Goetze aufgeführt und am roten Teppich demonstriert, weil man seinen neuesten Film, „Finale“, nicht zum Festival eingeladen hatte. Montag abend wird der Film nun im Fernsehen ausgestrahlt, und nach Guido Lukoscheks Interview für die ZDF-Pressestelle kann niemand mehr behaupten, er sei nicht gewarnt worden.

Guido Lukoschek: Ist Klaus Lemke Fußballfan?

Klaus Lemke: Ja, wenn's sein muss. Saralisa, die Hauptdarstellerin des Films hat mich aber dann mit dem Fußballfieber angesteckt. Für Saralisa ist Fußball eine Art Gladiatorenschule. Es geht um die Ehre. Und da hat jeder nur eine, findet sie.
Was hat Fußball mit Sex zu tun?

In dem Tempo, in dem sich die Deutschen während der WM 2006 plötzlich nicht mehr so peinlich verzwergt und rückwärts gekocht vorkamen, entdeckten sie ein ganz neues Gefühl für ihr Leben. Plötzlich erschien ihnen Sex als ein bezugsfertiges Paradies.
Was unterscheidet „Finale“ von einer Doku?

Die bessere Musik.
Was unterscheidet „Finale“ von einem Porno?

Im Vergleich mit „Finale“ ist Porno wie Klatschen mit nur einer Hand.
Sie bezeichnen Ihren Film als einen Anti-Sönke-Wortmann Film?

Sönke Wortmanns Sommermärchen 2006 ist ein großer Erfolg. Aber aus diesem Märchen kam ich tiefgefroren wieder raus. Ich will Wortmann nicht gänzlich die Erinnerung an den letzten Sommer überlassen.
Worum geht es in "Finale"?

Es geht um diese plötzliche Gier nach fieser Authentizität, die sich einstellt, wenn man wie letzten Sommer von einem Tag auf den anderen alles richtig machen will. Wir experimentieren alle immer schon mit sehr unterschiedlichen Vorstellungen von uns selbst - aber im letzten Sommer brannte die Hecke.
Nach welchen Kriterien suchen Sie die Leute für Ihre Filme aus?

Ein richtiger Blick ist der beste Spezialeffekt. Blicke verzaubern Zuschauer. Diese Blicke müssen aber absichtslos sein. Der Zuschauer
muss seine eigenen Absichten in diese Blicke reintun können.

Wie sieht ein typisches Lemke-Drehbuch aus?

Vor dem Hintergrund der WM 2006 die bittersüße Liebesgeschichte zwischen einer 26-jährigen Schauspielerin am Anfang ihrer Karriere
und einem 21-jährigen Callgirl am Ende ihrer Ehe. Das ist das ganze Drehbuch von „Finale“. Alles andere ist uns zugeflogen.


(Foto: ZDF)

Doping für die Champions World

Die Berliner Sportlercommunity Champions World bietet ab nächste Woche einen neuen Look und verbesserte Inhalte. Eine Vorschau der Neuheiten ist bereits online.

Stehsatz in der „Süddeutschen“

Noch haben die Sommerferien in Bayern nicht begonnen, aber offenbar fängt die „Süddeutsche Zeitung“ jetzt schon an, den Stehsatz aus ihren Schubladen zu verbraten. In Tobias Moorstedts heute veröffentlichten Artikel über Internetradios heißt es zu Last.fm: „Am vergangenen Dienstag wurde bekannt, dass der US-Konzern CBS das Webradio für 280 Millionen Dollar gekauft hat.“ Dieser Dienstag liegt nun aber bereits sechs Wochen zurück. Lesenswert ist der Beitrag dennoch, aber es wäre schön gewesen, ihn dann bereits zu veröffentlichen oder nach so langer Zeit einfach noch einmal aufmerksam zu redigieren. (Ceterum censeo: Und wieder einmal ein netzaffines Thema im Feuilleton der Printredaktion und eben darum nicht bei sueddeutsche.de online?!)

User generated kick

Nach dem zirzensisch verspielten Ronaldinho zeigt jetzt Wayne Rooney auf seine unverschnörkelte, direkte Art in einem Nike-Spot, was er (oder die moderne Filmtechnik) mit einem Ball anzustellen vermag. Schöner Clip. Noch schöner: die Fans dürfen ihre eigenen Ballkünste auch festhalten und hochladen.

Donnerstag, 12. Juli 2007

Drama-Queen: Die Videos

Von Hamburg bis Hollywood haben die Medien amüsiert berichtet, wie Annie Leibovitz sich anläßlich einer Fotoproduktion für die „Vanity Fair“ mit der Queen gezofft hätte. Die Starfotografin hätte sich das königliche Model „less dressy“, ohne Krone gewünscht, und Elizabeth daraufhin das Set empört verlassen. Doch ob „Spiegel“ oder Defamer, alle mußten ihre Berichterstattung korrigieren. Schuld an der falschen Berichterstattung war die BBC, die einen Trailer ihres Doku-Fünfteilers „A Year with the Queen“ so irreführend zusammengeschnitten hatte. Wie sich Shooting und Fälschung tatsächlich abgespielt haben, hat wiederum die BBC vorbildlich dargestellt.

Update: Das heute-journal vom 13. Juli dazu.

(Fotomontage/Screenshot: WBXH-TV)

Posh & Becks: Zum Anbeißen knusprig

David und Victoria Beckham zeigen zu ihrem US-Einstand in Steve Kleins Fotostrecke für „W“ viel nackte Haut und style.com 15 Bilder online.

„Bunte“ do Havana

Andreas Schäfer/ „Tagespiegel“: Was haben Sie damals in Kuba gemacht?
Helge Timmerberg: Sehr viel gelebt und sehr wenig geschrieben. War die beste Zeit meines Lebens. Ich hatte den besten Job der Welt. Die Leute-Seiten der „Bunten“. Franz Josef Wagner suchte in München aus, wer von heute, gestern oder morgen ist, sie schickten mir per Fax Archivmaterial über diese Promis und ich schrieb jeweils rund 20 Zeilen daraus. Das konnte ich von überall auf der Welt machen. Und immer nur donnerstags. Das wurde gut bezahlt. Der eine Tag Arbeit reichte für die Woche. Die anderen Tage tanzte und soff ich durch.

(Interview im „Tagesspiegel“ anläßlich der Veröffentlichung von Timmerbergs Fabel „Das Haus der sprechenden Tiere“, via Medienticker; Foto: Frank Zauritz/Rowohlt)

Mittwoch, 11. Juli 2007

London 1966

So ganz unter uns gesagt, ist das der Film, den ich mir immer wieder mit meiner jeweils aktuellen Freundin im Filmmuseum oder auf Video anschaue, weil sie ihn natürlich noch nicht kennt. So ganz allgemein gesagt: Michelangelo Antonioni. Swinging London. David Hemmings, Vanessa Redgrave, Veruschka von Lehndorff und Jane Birkin. Herbie Hancock. Carlo Ponti. Kurzum: „Blow Up“, ab morgen als Wiederaufführung im Kino, in 35 mm, Metrocolor.

Debbie does Dallas again

Eon McKai, der junge Wilde unter Amerikas Pornosseuren, hat einen neuen Schmuddelfilm gedreht. Und sein Trailer zu „Debbie <3 Dallas“ ist schon mal ziemlich abgefahren. (via Fleshbot)

Amy & die Rentnergang

Wer sich nicht mehr bis zu ihrer eigenen Deutschland-Tour im Oktober gedulden will, kann Amy Winehouse bereits im August erleben: Als Special Guest bei den Rolling Stones am 13. August in Düsseldorf und am 15. in Hamburg. Cleverer Schachzug, um die Hallen vollzukriegen.

(Foto: Marcel Mettelsiefen/Universal Music)

Hot Blogs und ihr Traffic: Viel heiße Luft?

Newsweek stellt fünf It-Blogs vor: PerezHilton.com (Klatsch), Daily Kos (Politik), Deadspin (Sport), Cute Overload (Haustiere), Towleroad (Mannesmann) – und Gawker nutzt die Gelegenheit, um an Perez Hiltons Beispiel die Fragwürdigkeit der verbreiteten Page Views und Unique Visitors vorzurechnen.

„SZ“ tazt rum

An die legendären „Anmerkungen des Setzers“ aus der Frühzeit der „taz“ schließt heute Alex Rühle in der „Süddeutschen Zeitung“ an. In seinem Feuilleton-Beitrag über Jay Rosens kollektives Forschungsprojekt zum Crowdsourcing bzw. zur „Weisheit der Massen“ zitiert und kritisiert er (oder ein Redaktionskollege? Aber jedenfalls nur in der Printfassung!) James Surowiecki: „Natürlich (natürlich?, Anm. d. analogen Red.) liege im kollektiven digitalen Journalismus die Lösung. Allerdings brauche eine Gruppe Meinungsvielfalt, unabhängige, spezialisierte Mitglieder sowie einen Mechanismus, der die Meinungen bündelt.“

Dienstag, 10. Juli 2007

Unser Reichtum kotzt Euch an?

Es ist schon merkwürdig, welche Beiträge der gedruckten „Süddeutschen Zeitung“ online übernommen werden und welche nicht. Heute recherchiert beispielsweise Tobias Kniebe dem Label Aggro Grünwald hinterher, dessen Band Die Stehkrägen gerade mit dem Schickimicki-Rap „Eure Armut kotzt uns an“ durch die Medien geistert. Kniebe beschränkt sich nicht wie andere Journalisten darauf, die pseudoposhen Stehkrägen als Comedytruppe des Münchner Alternativsenders M94,5 zu outen, sondern geht auch dem Label auf den Grund, hinter dem eine Levitian AG stecke und damit Ludwig von Bayern und Severin Meister, ein Enkel Otto von Habsburgs.

Die Firma dementiert das inzwischen auf ihrer Homepage: „aus gegebenen anlass möchten wir sie informieren, dass die LEVITIAN AG technischer dienstleister der seite www.aggro-gruenwald.de ist. weitere verbindungen bestehen nicht.“ Eine wohois-Anfrage bei der Denic scheint Kniebe aber recht zu geben. Zumindest ist Levitian Domaininhaber und administrativer Ansprechpartner.

Ein schönes investigatives Stück, nur leider nicht online. Letzte Woche verriet nun Bernd Graff, stellvertretender Chefredakteur von sueddeutsche.de, auf einem Webseminar der Akademie für politischen Bildung Tutzing, daß die Onliner jeden Beitrag des Printtitels übernehmen könnten und es ihre eigene Entscheidung wäre, was sie für tauglich hielten.

Eine mögliche Erklärung, warum die sueddeutsche.de dennoch lieber mit Themen wie Sabine Christiansen und erotischen Bildern Dita von Teeses Traffic generiert: Die User der Website sitzen, anders als beim Mutterblatt, überwiegend auswärts. Und in Berlin, Frankfurt oder Hamburg interessiert man sich vielleicht nach Ansicht der sueddeutschen.de-Redaktion weniger für den „Soundtrack der Starnberger Republik“.

Update: Der Beitrag ist jetzt doch noch online!

(Foto: Aggro Gruenwald)

Sex Mission

Besser als nette Jungs von nebenan: ein durchgeknallter, die Lustorgel spielender Wissenschaftler namens Duran Duran, ein wohlproportionierter blinder Engel und der Oberrebell Dildano, ein Trio Infernal, doch immer noch nicht genug, um Jane Fonda Herr zu werden. „Barbarella“ – heute abend um 20.45 Uhr auf Arte.


(Fotos: ZDF /Claude Renoir)

Montag, 9. Juli 2007

Conde Nast macht Schluß...

...wenn auch nicht mit der deutschen „Vanity Fair“, sondern mit der US-amerikanischen „Jane“. Knapp vor dem zehnjährigen Jubiläum werden Heft und Website dicht gemacht, wie Radar Online meldet. Wie bei vielen amerikanischen Magazinen habe ich „Jane“ immer um die Starporträts beneidet, bei denen die Kollegen die Promis nicht wie hierzulande in Gruppeninterviews oder großzügigerweise vielleicht einmal auf neutralem Boden ein knappes Stündchen treffen, sondern stundenlang begleiten oder sogar daheim besuchen durften.

Utopia mit rumänischer Hilfe

Diese Woche kehrt Gianina Cãrbunariu nach München zurück, um in den Kammerspielen das Themenwochenende „Fürchtet Euch nicht“ mitzubestreiten.

Bauernfeind goes east

Meine liebste Fickundzwanzigjährige, Katrin Bauernfeind, übernimmt vom 13. September an vier Monate lang die Schwangerschaftschaftsvertretung bei „Polylux“. Von Tita zu Katrin ist zwar ein Quantensprung, aber noch lange kein Grund, sich dieses provinzielle Hauptstadtmagazin anzutun. (Ehrensenf war auch nicht viel besser.) Immerhin ein Anlaß für Harald Schmidt, Katrin mal wieder einzuladen – selbst wenn er ein bekennender „Polylux“-Hasser ist.



(Foto: rbb/Nadine Bernards)

New Look bei den freundin-Blogs

Knipsbildchen statt Kulleraugen, und die Redaktionen, ob „freundin“ oder „Wellfit“, kehren uns den Rücken: Der Blog-Auftritt der „freundin“ hat den angekündigten Rebrush vollzogen, und wie befürchtet sind die Bildchen recht, na ja, authentisch ausgefallen. Für einen Fotografen hat's wohl nicht gereicht. Manche halten's aber für eine positive Entwicklung, und wohlwollend könnte man behaupten, die Blogs seien erwachsen geworden. Neben Milla hat auch meine Lieblingsbloggerin, Kristin, den Neuanfang als Ausstieg genutzt. Neu dabei ist dafür unter anderem eine im Tivoli und anderen Blogs äußerst aktive Kommentatorin: Rinski bloggt jetzt auch bei der „freundin“.

Update: Blog Queen

Well Well Well

Beim Kocherlball nächsten Sonntag wird nun auch der durch die Biermösel Blosn bekannte Well-Clan mit den Well-Buam und den Well-Geigern vertreten sein. Ein Grund mehr, die Nacht durchzufeiern, den Frühnebel im Englischen Garten zu bestaunen und frühmorgens beim Traditionsfest am Chinesischen Turm mitzufeiern.

(Foto: Trikont)

Fiktion und Wirklichkeit

„Zitat des Tages: Meine Mama hat immer gesagt: Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen. Man weiß nie, was man kriegt, meint Tom Hanks, der heute vor 51 Jahren geboren wurde,“ schreibt heute der sonst so schätzenswerte Medienticker. Nun handelt es sich dabei keineswegs um ein Statement des Hollywood-Stars, sondern um einen Filmdialog aus „Forrest Gump“. Wie schon bei der Romy-Schneider-Titelgeschichte des „Spiegel“ ein weiteres Beispiel wie Journalisten Realität, bzw. die Scheinrealität eines Schauspielerinterviews mit der Fiktion eines Drehbuchs verwechseln. Ganz zu schweigen, daß damit auch die kreative Leistung der Autoren geleugnet wird.

Diekmann auf den Spuren Martin Luthers

Daß die „BILD“-Zeitung „verständlich, emotional, bilderreich, schöpferisch“ sei, könnte vielleicht sogar Stefan Niggemeier unterschreiben. Daß „BILD“-Chefredakteur Kai Diekmann sich mit diesen Borderline-Qualitäten aber in der Tradition Martin Luthers sieht, ist der passende Aufreger zu diesem trüben Wochenanfang. In der neuen Ausgabe des evangelischen Magazins „Chrismon“ spricht der Biedermann und geistige Brandstifter nicht nur seine Arbeit heilig, sondern verteufelt gleichzeitig auch die emotionale, schöpferische Konkurrenz der Rapper, Chatter, Onlineforen und nutzt auch die Gelegenheit zu einem ordentlichen Tritt gegen die Sozen: „Keine Generation hat die Chancen der einfachen Leute so nachhaltig ruiniert wie diejenigen, für die Chancengleichheit in erster Linie darin bestand, schulische Anforderungen zu senken.“ Höhepunkt des Pamphlets ist aber seine Verwunderung, daß die Leserbriefe der „BILD“-Klientel aus „Kauderwelsch und Rhabarber“ bestünden. „Orthografisch korrekt sind meist nur Briefe, die aus den neuen Bundesländern stammen oder von älteren Leuten aus dem Westen – also von Personen, die nicht dem Einfluss der Kultusministerkonferenzen, der GEW oder reformwütiger Lehrerverbände unterworfen waren.“ Ob die „Zeit“ und der „Spiegel“ die gleiche Erfahrung machen?