Freitag, 10. August 2012

Otto Preminger: Die Wahrheit der Blicke

Die Retrospektive des Filmfestivals in Locarno dieser Tage ist Otto Preminger gewidmet. Als die Berlinale 1999 gleiches tat, habe ich diesen kleinen Beitrag in der „Berliner Morgenpost“ veröffentlicht.

Frank Sinatra, Harry Belafonte, Marilyn Monroe, Jean Seberg: Die Besetzungsliste seiner Filme böte genug Objekte der Begierde. Doch bei Otto Preminger spielten nicht die Stars die Hauptrolle, sondern das Verlangen an und für sich, fand Hollywood zu einem Kino der Sehnsucht – und des Elends, wenn das Ersehnte eintrifft.

Denn Glück ist ein kurzer Moment, wenn man es mit Mitteln erzwingt, die nur der Zweck heiligt, und die Moral dabei zum kategorischen Konjunktiv wird. Die Quintessenz juristischer und menschlicher Winkelzüge in „Anatomie eines Mordes“ oder „Sturm über Washington“ gewinnen nach O.J. Simpson und Monica Lewinsky an Aktualität.

Premingers Charaktere sind keine Helden, sie lügen, intrigieren, morden für ihre Sehnsucht nach innerem Frieden, die sie sehenden Auges ins Verderben führt – oder ins gelobte Land („Exodus“), das sich bei aller Parteinahme eher als Kampfplatz von Kain und Abel entpuppt denn als Quelle von Milch und Honig. Dabei begleitet der Zuschauer die Zerrissenen nicht nur, er begreift sie als Mensch gewordene Figuren, die in ihren wechselhaften Gefühlen selten nur gut oder böse sind, sondern in beunruhigendem Ausmaße sowohl als auch.

Der „Kardinal“, der den Tod seiner Schwester zu verantworten hat und Buße in quälendem Masochismus sucht. Die Täter-Opfer des Film noir („Faustrecht der Großstadt“, „Engelsgesicht“). Robert Mitchum als Cowboy, der einem anderen in den Rücken schoß („Fluß ohne Wiederkehr“). Jean Seberg als selbstsüchtige Halbwaise, die eine potentielle Stiefmutter in den Tod treibt („Bonjour Tristesse“):

Preminger gibt ihnen allen im wahrsten Sinne des Wortes Raum, zeigt sie am Arbeitsplatz, in Bars, in ihrem Zuhause, stets auf „der Suche nach einer besonders winzigen, kaum wahrnehmbaren Wahrheit: der Wahrheit der Blicke, der Gesten und der Haltungen“, wie François Truffaut seinen Kollegen charakterisierte. Kein Regisseur hatte ein ähnliches Gespür für die Isoliertheit in fremder Umgebung, für die Einsamkeit und das unbehauste Leben ohne wirkliche Heimat.

Erfahrungen eines Wiener Juden, dessen Vater die Krönung seiner Laufbahn nicht zuteil wurde, weil er nicht zum Katholizismus übertrat, wie auch Otto selbst nicht konvertieren wollte, obwohl ihm dafür die Direktion des Burgtheaters angedient worden war. Preminger, der unter Reinhardt als Schauspieler begann, nach erfolgreichem Jurastudium zur Regie wechselte und schließlich das Theater in der Josefstadt leitete, wanderte nicht als Verfolgter in die USA aus, sondern wurde 1935 als gefeiertes Wunderkind von der 20th Century Fox angeworben.

Mit seinem Filmwerk schließt die Berlinale eine ganz eigene Trilogie ab, einen Blick auf die Arbeitsemigranten Erich von Stroheim, William Wyler, Otto Preminger und deren europäischen Touch in Hollywood. Wobei sich für Wolfgang Jacobsen, der die Reihe verantwortet, in Premingers Arbeit Stroheims Obsession mit Wylers handwerklichem Geschick und Gespür für spannende Stoffe verbindet.

Die bei dieser Trilogie erreichte Planungssicherheit der Stiftung Deutsche Kinemathek, die nicht mehr nur von Jahr zu Jahr ihre Retrospektiven plant, erlaubte es, zahlreiche neue Kopien zu ziehen, Premingers österreichischen Debütfilm „Die große Liebe“ (1931) zu rekonstruieren und den farbverspielten „Bonjour Tristesse“ zu restaurieren. Beides Klassiker, die auch die morgen auf dem TV-Sender arte beginnende Preminger-Hommage krönen.

Daß der Geehrte keine Künstlernatur war, die an Magengeschwüren litt, sondern ein Regie-Titan, der anderen Magengeschwüre bereitete, zeichnen Jacobsen und seine Ko-Autoren in einem kurzweiligen „Portrait“ nach, das sie für das Festival und arte gedreht haben. Doch auch sie wissen keine definitive Antwort, ob Premingers Tabubrüche und Konfliktstoffe bloß geschäftstüchtiges Kalkül waren, reines Business, wie Preminger gern untertrieb.

Er hat ab 1953 nicht nur als einer der ersten Filmemacher in Hollywood unabhängig von festen Studiobedingungen produziert, sondern auch das skandalträchtige Marketingpotential soziopolitischer Debatten erkannt. Hat Themen wie Entjungferung („The Moon is Blue“) und Drogenabhängigkeit („Der Mann mit dem goldenen Arm“) unverblümt wie niemand zuvor inszeniert. In „Carmen Jones“ Bizets Oper mit ausschließlich farbiger Besetzung produziert. Und diese ureuropäische Liberalität immer recht unsentimental mit Geschäftsfreiheit und den First Amendments der US-Verfassung begründet. Seine politische Einstellung nahm der 1986 verstorbene Preminger wie so viele seiner guten Taten mit ins Grab.

Sonntag, 5. August 2012

Wochenplan

Audi A 3 Premiere / ICM, Premiere von „Wer's glaubt, wird selig“ / Mathäser, Photo op „München 7“ / Maximiliansanlage, Florian Schenkel liest aus dem Tagebuch von Erich Mühsam / IRRland, Sommerfest der Piraten Oberbayern / 99steps, Flip-Stylenight / P1, Public Chill / Eisbach, Pressevorführungen „Samsara“, „Das verborgene Gesicht – La cara occulta“, „Was bleibt“ und „Stille Seelen“

Montag, 30. Juli 2012

Wochenplan

Bogner Fire + Ice Hawaiian Summer Sports Team Duftpräsentation / Nektar Beach, partygaenger.de-Sommerfest / P1, Nachbarschaftsfest S71 / Geschäftsstelle der Piraten, Pressevorführungen „Liebe“, „Messner“, „Denk wie ein Mann“, „To Rome with love“ und „Vatertage – Opa über Nacht“

Samstag, 21. Juli 2012

Wochenplan

30 Jahre Schumann's, „24/7 – The Passion of Life“ / Museumlichtspiele, Redaktionsbesuch MSN, Präsentation „Weihnachten bei Ludwig Beck“, Schau x 7 – Kollektionsmodenschau der Deutschen Meisterschule für Mode / Postgaragen, Stormy Heather's magnificent Salon Privé / Rationaltheater, Jim Beam Devil's Cut / P1, Bezirksparteitag Oberbayern der Piraten / Peißberg, Mädelsflohmarkt / Ring-Studios, Gipfeltreffen-Modenschau / Panoramarestaurant Brauneck, Pressevorführungen „Wer's glaubt, wird selig“, „Gnade“, „Heiter bis wolkig“ und „Hope Spring – Wie beim ersten Mal“

Corps de ballet (8): Serge Lifar

Serge Lifar: „Giselle“, Opéra de Paris, 1942

Sonntag, 15. Juli 2012

Wochenplan

Gilberto Gil / Bayerischer Hof, Redaktionsbesuch on3, Italienische Markenkultur im Premium-Segment: Erfolgsfaktoren und Perspektiven für die Zukunft / HVB Forum, Varieté Liberté / Neudeck, Weltpremiere „Bavaria“ / Mathäser, Die crossmediale Zukunft des Lokaljournalismus / PresseClub, Nacht der Gastronomen / P1, Festakt zur Feier des 50-jährigen Jubiläums des LRZ und der Inbetriebnahme des Höchstleistungsrechners „SuperMUC“ / Garching, Sigi Götz Entertainment Summer Night / Werkstattkino, Kreisparteitag der Piraten München / Das Schloß, Pressevorführungen „Holy Motors“ und „The Dark Knight Rises“

Samstag, 7. Juli 2012

Freitag, 6. Juli 2012

Black Tie statt Janker

„BILD“ lügt nicht immer. Manchmal zeichnen sie einfach ein – ihrer Meinung nach – schöneres Bild von der Wirklichkeit. Nur, wie muß man sich das vorstellen? Da lädt der US-amerikanische Generalkonsul Conrad R. Tribble am Vorabend des Independence Days zur Unabhängigkeitsfeier und zugleich zum Abschied aus München. Der Bericht schreibt sich wie von selbst.
Doch was ist das? Der Diplomat trägt Janker? Dem Redakteur offensichtlich zu casual.
Also wird ins Archiv gegriffen und der Mann in einen Smoking gesteckt. Natürlich behauptet die Redaktion nirgends, das beim Partybericht abgedruckte Bild sei Dienstag abend entstanden. (Tribble selbst ist sich nicht sicher, wie alt die Aufnahme ist und vermutet, daß das Foto in Bayreuth oder beim Magnolienball im Bayerischen Hof entstanden sein könnte.) Und wenn der Leser annimmt, so hätte sich der Generalkonsul aus Bayern nach Havanna verabschiedet, ist er selber schuld. Stand schließlich in der „Bild“.

(Foto: E. Hegerich/U.S. Consulate General Munich)

Montag, 2. Juli 2012

Wochenplan

Münchner Filmfest, arte Brunch / Nektar Beach, Podiumsdiskussion „Staatsbürger 2.0 – Mehr Demokratie durch das Internet?“ mit Doris Aschenbrenner, Lisa Sonnabend, Markus Heinze und Heiko Tammena / Glockenbachwerkstatt, Discover America! Independence Day2012 / U.S. Consulate General, FFF Empfang / Praterinsel, Munich Loves U Party / Niederlassung, Poliça / Atomic, Tagung „Die Digitalisierung der Politik – die Politisierung des Digitalen“ / Akademie für politische Bildung Tutzing,  Pressevorführung „To Rome with Love“ und „Magic Mike“  

(Foto von Poliça: Dennis Yang/flickr)

Corps de ballet (6)

Opéra de Paris

Sonntag, 24. Juni 2012

Wochenplan

Nintendo Post-E3 Tour / ganghofer68, Hackl Schorsch präsentiert seine Trachtenkollektion / Lodenfrey, Pressegespräch Veronika Kellndorfer / Pinakothek der Moderne, Podiumsdiskussion „Politik und Freiheit der Medien in Ungarn“ / BayernForum der Friedrich-Ebert-Stiftung, Münchner Filmfest, Pressevorführungen „Spiderman“, „Zwei Tage New York“, „Strutter“ und „Là-Bas: A Criminal Education“

Donnerstag, 21. Juni 2012

Kuddelmuddel beim EM-Rubbel-Bingo der BILD

Fehler passieren. Interessanter ist der Umgang der Fehlbaren mit ihrer Unvollkommenheit. Selbst eine „Süddeutsche Zeitung“ pflegt einen eher erratischen Umgang mit ihrer Redaktionsstrategie, Fehler nachträglich richtigzustellen – oder eben nicht. Am anderen Ende der Henri-Skala, bei der „BILD“, gab es diese Woche eine faszinierende Kaltblütigkeit zu beobachten. Und ich rede dabei ausnahmsweise nicht vom traditionell frivolen Umgang der Redaktion mit der Wahrheit, sondern von den Untiefen ihres Euro-2012-Gewinnspiels.
EM-Rubbel-Bingo nennt sich die Volksbelustigung.
265.000 € werden da laut Spielschein verlost (pro Woche oder während der gesamten Spielzeit von vier Wochen?). „Auch heute geht es beim EM-Super-Rubbelbingo wieder um bis zu 20.000 Euro“, „beim EM-Super-Rubbelbingo können Sie heute wieder bis zu 20.000 Euro gewinnen“, heißt es täglich in der Zeitung. Diese unterschiedlichen Angaben werden sicherlich irgendwie rechnerisch zusammenpassen.
So oder so steht und fällt das Ganze mit den täglich veröffentlichten Glückszahlen. Montag bis Samstag immer neue. Jeden Montag eine neue Spielwoche. Im Prinzip. Diesen Montag, in der „BILD“ vom 18. Juni, als die dritte Spielwoche hätte anfangen sollen, hieß es nämlich plötzlich wieder: „Spiel 2, Tag 5“. Am Tag, drauf, Dienstag, den 19. Juni aber recht sprunghaft: „Spiel 3, Tag 2“.
Da „BILD“ die Glückszahlen nur in der Zeitung veröffentlicht und man am selben Tag bis 16 Uhr anrufen muß, um einen Gewinn geltend zu machen, stellen sich nun einige Fragen: Wurden am Montag die richtigen Zahlen der dritten Woche veröffentlicht, nur mit einer falschen Überschrift? Oder noch einmal die alten Zahlen vom Freitag wiederholt? Wie soll überhaupt ein Leser in dieser, dritten Spielwoche eine Chance auf einen Gewinn haben, wenn ihm die Zahlen vom ersten Spieltag fehlen? (Denn selbst wenn sie Montag die richtigen Zahlen unter einer falschen Überschrift veröffentlicht haben, dürfte sie kaum jemand ins richtige, dritte Spielfeld eingetragen haben. Und im nachhinein läßt sich kaum feststellen, welche Zahlen im zweiten Feld vom 18. Juni stammen? Und wer hebt schon die „BILD“ vom Vortag auf?)
Bislang hat der Axel Springer Verlag offenbar keine Notwendigkeit gesehen, den Leser in der Printausgabe oder online auf dieses Malheur hinzuweisen und die korrekten Gewinnzahlen abzudrucken.Aber der Verlag hat in dieser Jubiläumswoche wohl besseres zu tun, als die korrekte Abwicklung eines Glücksspiels zu gewährleisten.
Schließlich kann der Leser, so ihm sich die Frage überhaupt stellt, eine der angegebenen Servicenummern anrufen. Für 14 bis 42 Cent/pro Minute respektive 50 Cent pro Anruf. So kann man auch an Fehlern gut verdienen.
Oder in den Worten von Tanja Schlinck aus der PR-Abteilung des Hauses: „Am Montag, den 18.06., ist uns, bei Tag und Spiel, leider tatsächlich ein Fehler unterlaufen.
Am Montag handelte es sich um die Glückszahlen für Spiel 3 Tag 1. Wir haben diejenigen Leser, die sich diesbezüglich mit uns in Verbindung gesetzt haben, über diverse Kanäle (Mail, Redaktionsfestnetztelefon, Hotline tec) direkt aufgeklärt. Glücklicherweise kam es bis dato jedoch nicht zu Irrtümern. Falls sich aufgrund des Druckfehlers dennoch Leser melden und angeben, mit den am Montag veröffentlichen Glückszahlen gewonnen zu haben, werden wir sehr wahrscheinlich zu ihren Gunsten handeln.“

So wird aus einer Bringschuld eine Holschuld. Wie praktisch.

Dienstag, 19. Juni 2012

Agora (5): Radio-Nachrichten auf dem Prüfstand von Christoph Ebner

Im Rahmen der 9. Tutzinger Radiotage hat gestern Christoph Ebner, Redaktionsleiter des multimedialen Newsrooms beim Südwestrundfunk in Baden-Baden, sich über das Geschwurbel deutscher Hörfunknachrichten ausgelassen.

Hamburg. Die internationalen Mineralölkonzerne haben erneut an der Preisschraube gedreht. Preisfrage: Haben Sie eine Preisschraube an Ihrem Wagen? Ich bin Opel-Fahrer und daher Mitleid gewöhnt. Aber nicht mal Opel bietet Preisschrauben als Zubehör an.
Preisschrauben gibt es nur in der geschraubten Sprache schlecht formulierter Nachrichten. Die Nachricht heißt also besser: Sprit ist teurer geworden. Und die Spitzmarke Hamburg hilft uns auch nicht weiter.
Denn: Hand aufs Herz – wann haben Sie zuletzt in Hamburg getankt? – Hamburg als Spitzmarke? Eher Humbug.

Die Welt ist kompliziert. Keine Frage. Und mit Sätzen, mit Meldungen, mit Sendungen, die sich unwahrscheinlich kompetent-kompliziert anhören, machen wir sie noch schwieriger. Wer hingegen einfach formuliert, muss Mut haben und Mut zeigen. Denn er läuft Gefahr, dass ihm vorgeworfen wird, primitiv zu formulieren – vor allem von den eigenen Kolleginnen und Kollegen.
Und: Wir wollen Informationen richtig wiedergeben. Das macht es noch schwieriger, einfach zu formulieren.
Wer sich diesen Gefahren nicht aussetzen will, nimmt einfach einige Begriffe, die jeden Tag durchs Land geistern: Der Fiskalpakt, der Vertrag von Maastricht, die Schuldenbremse, der Vermittlungsausschuss, die Kommunalverfassung, die Fünf-Prozent-Hürde, das Quorum – beliebig ergänzbar.
Oder er lässt in einer Meldung Hans-Werner Sinn vom Ifo-Institut mit Dirk Meyer von der Helmut-Schmidt-Universität darüber streiten wie sinnig oder unsinnig Eurobonds sind. Dann weiß der Hörer eines: Dass er nichts weiß.

Dem Hörer kommen die Tränen. Nicht weil er am Radio verzweifelt. Weil er Zwiebel schneidet! Das ist eine keineswegs unübliche Beschäftigung beim Radiohören. Denn die Radiogemeinde versammelt sich nicht nach der Lektüre mehrere Tageszeitung zur weiteren Informationsaufnahme an den Geräten. Sie schneidet Zwiebeln, kocht Spaghetti, schaltet vom vierten in den fünften Gang, portioniert Tabletten für Herz-Patienten oder versucht mühevoll, die Zahn-Zwischenräume zu reinigen. Und in der Kulturmeldung höre ich zur selben Zeit, wie ein Herr Friedmann nach “hellbraunen Assoziationen” im neuen Werk von Thilo Sarrazin sucht. Und ich höre, wie die fünf Tore im Sonntagsspiel der Fußball-Bundesliga fallen. Eigentlich in 90 Minuten. In den Nachrichten aber in einem Satz. Jeweils ausgestattet mit Name, Vorname und geographischer Herkunft der glücklichen Torschützen.
In der Regionalmeldung höre ich, dass der Glan Hochwasser führt. Bisher wusste ich nicht,dass der Glan überhaupt Wasser führt, geschweige denn wohin.

Deshalb: Weniger voraussetzen, Meldung nicht mit Inhalten überfrachten, mehr erklären. Das geht nur sprachlich.

Ich werde gefragt: „Machen Sie nur Nachrichten?“ Antwort: „Wenn Sie ‘nur’ im Sinne von ‘ausschließlich’ verstehen? Ja.“ Radionachrichten, die ins Ohr gehen, machen Mühe. Denn sie setzen sich komplett von dem ab, was uns als Ausgangsmaterial vorliegt. Sprachlich nicht inhaltlich.

Samstag, 2. Juni 2012

Wochenplan

Twittwoch Spezial: Tatort Urheberrecht / iCamp, Fashion-Event Joana Danciu / La Baracca, Vernissage Karl Arnold / Staatliche Graphische Sammlung, Terrassenopening Heart Club, Rainer Werner Fassbinders „Welt am Draht“ / arte,  Symposium BILD gegen BILD / Haus der Kunst, ACTA-Demo, Pressevorführungen „The Raid“, „Fast verheiratet“, „Cosmopolis“, „Rock of Ages“ und „Hasta la vista“

Bild: Karl Arnold, Grauenvoller Selbstmord eines Münchners, 1923, Feder in Schwarz, Deckweiß, 214x267 mm, Staatliche Graphische Sammlung München, © VG Bild-Kunst, Bonn 2012

Donnerstag, 31. Mai 2012

Geweihte Häßlichkeit

Ein belangloser moderner Zweckbau in Aschheim...
Der an der Eingangstür aber nicht auf die traditionelle Segensbitte verzichten will...


Sonntag, 20. Mai 2012

Ohne Titel (11)


Wochenplan

Selektion trägt – Modenschau von Alice Knackfuss und Simon Hannibal Fischer / Mandarin Oriental, Festival des gescheiterten Films / Rationaltheater, Vernissage Alex Katz / Galerie Klüser, Zwei Jahre Heart-Club, Ray's Guesthouse mit This is the Arrival, Django 3000, Emil Bulls und Tim McMillan / Freiheiz, Na, Du München: Konstantin Wecker & Sebastian Blomberg / Zur schönen Aussicht, Hof-Flohmärkte Maxvorstadt, Historische Sonderzugfahrt mit der Dampflok zu den Isarbrücken, Pressevorführungen „Men in Black 3“, „Snowwhite and the Huntsman“ und „Das Haus auf Korsika“

(Foto: Schröder + Schömbs)

Samstag, 19. Mai 2012

Noch schlimmer als die „BILD“:
„BILD“ + Leserreporter

Mit der örtlichen Nachrichtenlage und der Münchner Topographie haben ja auch andere Lokalredaktionen gelegentlich ihre Probleme. Etwa wenn die „Süddeutsche Zeitung“ Schwabing in der Gabelsberger Straße verortet.
Aber die Kollegen der „BILD“ halten wohl doch den Rekord an Ungenauigkeiten und Falschmeldungen. Und steigern das sogar noch, wenn die Inkompetenz vom Isartorplatz sich mit den Ergüssen eines Leser-Reporters  mischt.
Letzterem darf man aber nicht allzu böse sein, schließlich kommt er aus dem 112 Kilometer entfernten Gundelfingen.
„Polizei stoppt Rambo-Radler“ titelt das Boulevardblatt und fabuliert, Polizei und Ordnungsbeamte hätten „Radfahrer mitten in der Fußgängerzone in der Residenzstraße“ kontrolliert. Weiter zitiert die Redaktion ihren Leser-Reporter: „Eigentlich ist das Radfahren in der Fußgängerzone verboten (...}, aber die meisten fahren so vorsichtig, dass man ruhig einmal ein Auge zudrücken könnte.“
Nun liegt die Residenzstraße sicherlich nicht „mitten in der Fußgängerzone“, zudem ist sie laut Satzung der Landeshauptstadt für die Fußgängerbereiche in der Altstadt in dem von der „BILD“ präsentierten Abschnitt ausdrücklich für Radler zugänglich: „In der Residenzstraße zwischen Max-Joseph-Platz und Odeonsplatz ist auf der abgesenkten Fahrbahnfläche der Radfahrverkehr zugelassen.“
Die Radler dürfen dabei nur Schritttempo fahren und müssen auf die Fußgänger Rücksicht nehmen. Hier liegt auch in der Regel der Grund für Kontrollen.

Corps de ballet (3 bis): Yvette Chauviré

Yvette Chauviré, Paris 1942

Montag, 14. Mai 2012

@nicebastard hat das Granteln zu Twitter gebracht

„Welcher Twitterer sollte deiner Meinung nach unbedingt bei MunichLoves U mitmachen, warum?
 

@Nicebastard – weil niemand so viel unterwegs ist, dabei so respektlos, manchmal auch böse sein kann und doch (fast immer) lesenswert. Er hat das Granteln zu Twitter gebracht.“

Der @breisacher aka AZ-Sportchef Gunnar Jans

Donnerstag, 10. Mai 2012

HIStory: Vidal Sassoon

Als ich 1999 in Berlin eine neue, letztendlich nie erschienene Mädchen-Zeitschrift, „sista“, entwickelte, produzierte unser Redaktionsbüro für die erste Nullnummer zusammen mit Ralf Schewe von Vidal Sassoon eine Frisurenstrecke rund um den Bob. Der Beitrag enthielt auch einen kurzen Abriß über Vidal Sassoon selbst, der gestern in Los Angeles mit 84 verstarb. Der Text enthält keine Autorenzeile, dürfte aber von Esma Anemon Dil stammen:
Mit 14 begann der 1928 im Londoner East End geborene Vidal Sassoon seine Friseurlehre und ahnte nicht, daß er einmal die Welt der völlig verkünstelten Haarprachten auf den Kopf stellen würde – und zugleich die Geschichte vom Tellerwäscher zum Millionär mit glamourösem Leben füllen.
1948 war Sassoon als Brite mit jüdischem Background zunächst im aktiven Militärdienst des neu gegründeten Staates Israel tätig. Diese Erfahrung prägte nach eigener Aussage sowohl seine Durchsetzungskraft als auch die Fähigkeit, an etwas völlig Neues zu glauben.
Sechs Jahre später eröffnete er seinen ersten eigenen Friseursalon und löste sich dort rasch von der bis dahin in der Fachwelt gültigen Maxime, Frauen zu Sklavinnen ihres anstrengenden Haarstylings zu machen. Stattdessen begriff er das Haar als organisches Material und verlegte den Schwerpunkt seiner Zunft vom Styling zur Perfektion der Schnitttechnik. Damit kreierte er das zeitlose Konzept des pflegeleichten Wash- & Wear-Lokks.
Die einflußreicher werdenden Strömungen der Gegenkultur – wie die Jugendbewegungen der fünfziger und sechziger Jahre sowie die wachsende Emanzipation der Frau – schufen den sozialen Nährboden für seine eher natürlichen, vom traditionellen Weibchenschema abweichenden Frisuren. 1963 erfand er für eine Modenschau von Mary Quant den klassischen Bob noch einmal neu. Kurz darauf etablierte sich Vidal Sassoon mit seinem legendären Fünf-Punkt-Schnitt endgültig als Revolutionär der Frisuren.
1965 – bei der Eröffnung seines ersten Salons in New York – erregte diese neue Philosophie zwar Aufsehen, wurde aber zunächst von den Bürokraten der Handwerkskammer mißbilligt und von der „Big Hair“ tragenden Durchschnittsamerikanerin ignoriert.
Die Welt der Mode und des Entertainments hingegen war von seinen unkomplizierten Hairdos begeistert, weshalb er schnell als „Chanel der Frisuren“ zum Shooting-Star der Szene avancierte. Für den Polanski-Film „Rosemary's Baby“ schnitt er Mia Farrow in einer Art Happening vor laufender Kamera das Haar, was seinen Kultstatus als Künstler und Intellektueller noch weiter verstärkte.
Seit Mitte der achtziger Jahre hat sich Vidal Sassoon aus der Geschäftsleitung seines Unternehmens zurückgezogen und repräsentiert nurmehr die weltweit 25 Salons, Akademien und Produktlinien.

Sonntag, 6. Mai 2012

Wochenplan

Showcase Maria Levin / Sony Music, Puma ft. Mario Gomez / Restaurant am Chinesischen Turm,  Oliver Polak / Volkstheater, Seehofers Facebook-Party / P1, The Whitest Boy Alive / Alte Kongreßhalle, Isarnetz-Rathausempfang, Mediengespräch: „Wie Social Media die Politik verändern“ mit Manuel Fernandez, Axel Maireder und Sebastian Reichel / BayernForum der Friedrich-Ebert-Stiftung, Vernissage Max Lanzl & Johanna Kunze: „seinBar unDahinter“ mit
 Liveperformance I.E.ORG.I.E.N. / Gartenhaus der Akademie der Bildenden Künste, Pressegespräch „Nimm Platz“ / Neue Sammlung, Symposium „Sicherheit und Vertrauen im Internet“ / Bayerische Akademie der Wissenschaften, Schwabinger Hof-Flohmärkte, Burlesque-Night mit Stormy Heather, La Queen und Nick Naughty  / Stuck-Villa, Boundcon / Zenith,  Pressevorführungen „Dark Shadows“, „Wie zwischen Himmel und Erde“, „Dein Weg“, „Act of Valor“ und „Der Diktator“