Montag, 9. Juli 2007

Diekmann auf den Spuren Martin Luthers

Daß die „BILD“-Zeitung „verständlich, emotional, bilderreich, schöpferisch“ sei, könnte vielleicht sogar Stefan Niggemeier unterschreiben. Daß „BILD“-Chefredakteur Kai Diekmann sich mit diesen Borderline-Qualitäten aber in der Tradition Martin Luthers sieht, ist der passende Aufreger zu diesem trüben Wochenanfang. In der neuen Ausgabe des evangelischen Magazins „Chrismon“ spricht der Biedermann und geistige Brandstifter nicht nur seine Arbeit heilig, sondern verteufelt gleichzeitig auch die emotionale, schöpferische Konkurrenz der Rapper, Chatter, Onlineforen und nutzt auch die Gelegenheit zu einem ordentlichen Tritt gegen die Sozen: „Keine Generation hat die Chancen der einfachen Leute so nachhaltig ruiniert wie diejenigen, für die Chancengleichheit in erster Linie darin bestand, schulische Anforderungen zu senken.“ Höhepunkt des Pamphlets ist aber seine Verwunderung, daß die Leserbriefe der „BILD“-Klientel aus „Kauderwelsch und Rhabarber“ bestünden. „Orthografisch korrekt sind meist nur Briefe, die aus den neuen Bundesländern stammen oder von älteren Leuten aus dem Westen – also von Personen, die nicht dem Einfluss der Kultusministerkonferenzen, der GEW oder reformwütiger Lehrerverbände unterworfen waren.“ Ob die „Zeit“ und der „Spiegel“ die gleiche Erfahrung machen?

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